Experience
„Authentisch“, „echt“ und „ungestellt“ —
Wir brechen das Klischee
Wie es sich angefühlt hat – so würden wir unseren Stil beschreiben. Den durch unsere Berufswelt schwirrenden Begriffen authentisch, echt und ungestellt können wir trotzdem nur wenig abgewinnen. Sie werden zwar oft beschworen, aber sie sind keine Produkte, die wir einfach ausliefern können.
Ihr fragt euch warum? Dann lest unbedingt weiter!


Authentizität als Checklisten-Item?
Fangen wir mal mit authentisch an. Ein wunderbares Wort mit einer tieferen Bedeutung: ursprünglich, unverfälscht, echt. In der Realität aber verwenden viele Paare den Begriff als eine Art „Checkliste“, die der Fotograf durch bloßes Anwesendsein erfüllen soll.
Aber was macht ein authentisches Bild wirklich aus? Authentizität entsteht nicht dadurch, dass wir auf einer Wiese stehen und ein »Oh, schaut ganz entspannt aus« hören, während ihr euch anlächelt. Authentisch sind Momente, die wir oft nicht planen können, die ungefragt passieren – das Lachen zwischen euch beiden, der Blick eines Elternteils oder die Träne im richtigen Moment. Authentizität lässt sich nicht auf Knopfdruck produzieren.
„Echt“ und das Dilemma der Selbstdarstellung
Im Zeitalter von Social Media und der Selbstinszenierung ist es ein bisschen ironisch, dass „echt“ zum Modewort wurde. Viele Paare wünschen sich zwar „echte“ Bilder, aber das bedeutet auch oft: »Wir wollen so echt wie auf diesem Pinterest-Bild sein.«
Der Anspruch an das „Echte“ wird so groß, dass wir an eine Grenze der Glaubwürdigkeit kommen. Für uns als Fotografen heißt das, dass wir zwar „echte“ Momente einfangen sollen, diese aber oft im Nachhinein doch ins perfekte Instagram-Raster passen müssen.
Unser persönlicher Ansatz? Es geht nicht darum, den perfekten Augenblick zu finden, sondern eure Geschichte festzuhalten — auch wenn das ein schiefes Lachen, eine zerknitterte Brautkleidfalte oder ein kleines Chaos bedeutet. Echt ist nicht das, was perfekt aussieht. Echt ist das, was euch zeigt, wie ihr seid, und was sich beim späteren Betrachten wie ihr anfühlt.


Ungestellt und die paradoxe Inszenierung
Ungestellte Bilder sind, so wünschen es sich viele, die Krönung der Hochzeitsfotografie. Niemand will „gestellt“ aussehen, und wir können verstehen, warum. Aber die meisten Menschen fühlen sich eben auch nicht wohl, wenn wir ihnen einfach eine Kamera ins Gesicht halten und auf Magie hoffen. Gute Hochzeitsfotografie bedeutet oft, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen und die Paare dort abzuholen, wo sie sich wohlfühlen – und das kann auch mal ein »schaut euch einfach an und denkt an euren Lieblingsmoment« sein.
Ungestellt heißt nicht, dass wir nichts tun. Es heißt, dass wir als Fotografen wissen, wann wir uns zurückhalten und wann wir ein bisschen lenken dürfen, um die beste Version eures Tages einzufangen. „Ungestellt“ ist oft das, was durch kleine, kaum merkliche Hilfestellungen entsteht – ohne Druck, aber eben auch nicht durch völliges Passivsein.
Euer Tag ist euer Tag. Eure Geschichte ist eure Geschichte. Auch wenn wir viele Beispiele unserer Arbeit zeigen und ihr sehen könnt, wie wir Geschichten erzählen, wollen wir euch daran erinnern, dass diese Bilder die Erinnerungen anderer Menschen sind und deren Geschichte zeigen. Und dass eure Erinnerungen ebenfalls einzigartig in Bezug auf euch und eure Geschichte sein werden.